Herbstfest

Ungeplantes Herbstfest

Am Nachmittag hat es ihn nicht mehr im Haus gehalten, er spürte ein heftiges Bedürfnis zu laufen; die einfachste Lösung war der gewohnte Gang über den Hügel. Auf dem Rückweg trieb es ihn ab vom Weg. Obwohl das Gras nass war, durchquerte er Wiesen, manche ungemäht, mit hohen herbstlichen Graswellen, bei jedem Schritt weichen Widerstand unter den Sohlen.

Ein Birnbaum zog ihn an, mit ein paar abgefallenen Früchten füllte er sich die Taschen. An einer Stelle kam die Erinnerung, wie er dort vor Jahren einmal die dicke weiße Kugel eines Riesenbovist gefunden hatte, Grundlage für ein seltenes köstliches Abendessen. Dann, hinter wilden Hecken, die verfallende Hütte eines Nachbarn, der vor ein paar Jahren gestorben war und dessen Erben das ehemals gepflegte Grundstück der Natur überlassen hatten, die nun an neuen, durchaus nicht reizlosen, Eindrücken wirkte.

Da trat der Rauchgeruch von brennendem Kartoffelkraut in seine Vorstellung, verbunden mit der Erinnerung an ein Erlebnis aus der Kindheit. Da, wo er sich gerade befand, war damals ein Kartoffelacker. Nach der Kartoffelernte verbrannte der Bauer dort das zusammengerechte trockene Kraut. Mit einigen Kameraden war er indianerspielend durch die Gegend gestreift; sie hatten sich, angelockt durch die Rauchzeichen, dem Feld genähert. Der wohl gutgelaunte und kinderfreundliche Mann hatte sie herangewinkt und empfohlen, auf dem Acker nach beim Ernten übersehenen Kartoffeln zu suchen, um sie im Gluthaufen eines herabgebrannten Feuers zu braten. Es wurde ein herbstliches Fest. Die Spannung beim Suchen, die Freude beim Finden, das gute Gefühl beim gerechten Teilen, der Einfall, auch dem Bauern eine gare Knolle anzubieten, der Duft und die fast verbrannte Zunge – es war alles wieder da wie damals.

Auf dem restlichen Weg nach Hause war ihm der Herbst ganz nahe. Aus dem spontanen Bedürfnis nach Bewegung war ein herbstliches Fest der Eindrücke und Erinnerungen geworden.