Die Brille im Buch

Ein gelehrter Mann las in einem wissenschaftlichen Werk. Da kam er an eine Stelle, über die er eingehender nachdenken wollte. Das Buch vor sich auf dem Tisch, nahm er seine Brille ab und legte sie quer über die aufgeschlagenen Seiten.

Wie er so das Gelesene bedachte, streifte sein Blick – kaum bewusst – über das Bild vor seinen Augen, über den Schatten, den das Metall der Brille auf die gedruckten Zeilen zeichnete, einzelne überdeutliche Buchstaben in den Lichtreflexen neben den Schattenzonen, verschwommene Schriftzeichen hinter dem gewölbten Glas, die eigentümliche Figur aus Gegenstand, Zeichen und immaterieller Erscheinung.

Und plötzlich bemerkte er, wie schön es war, ohne Brille in das Buch mit der Brille zu schauen.